Osnabrück, Ortskunde und Ostkurvensaal
Henning und ich entschlossen uns kurzfristig auch noch das Bremenspiel mitzunehmen. Nach anfänglichen Überlegungen mit einem Fanbus anzureisen, fiel die Wahl doch wieder auf das WET. Gerade für mich keine schlechte Entscheidung, da ich erst um 10:05 in Münster am Bahnhof abfahren musste. Dort trafen dann mit 20 Minuten Verspätung auch Henning und unserer finnischer Radfahrer Markku mit dem Zug aus Köln bzw. Unna ein.
Über Osnabrück, mit kurzem Zwischenstopp (Getränkenachschub), ging es dann weiter Richtung Bremen Hauptbahnhof. Die Zeit verstricht wie immer rasend schnell, unangenehm nur, dass im Zug nur vier Toiletten zu finden waren, von denen dann natürlich auch noch zwei defekt waren (die für uns erreichbareren natürlich). Je nach Vorliebe entschieden wir uns dann für Schlangestehen oder beim Zwischenhalt kurz rauszuspringen.
In Bremen angekommen versuchten wir zunächst erfolglos für unseren Finnen ein Jugendherbergszimmer klarzumachen und begaben uns dann mit der Straßenbahn Richtung Stadion. Hennings offene Art verschaffte uns dann in der Straßenbahn auch ein paar Bremer Reiseführer, die sich bereit erklärten, uns den Weg zum Ostkurvensaal zu zeigen und uns dorthin auf ein paar Bierchen zu begleiten.
Der Ostkurvensaal liegt direkt unter der Bremer Fankurve (ist aber ohne Karte zu betreten) und bietet in kuscheliger Jugendheim Atmosphäre die Möglichkeit gute Musik (meine Meinung :-)) zu hören und bei gezapftem Pils sich auf das Spiel vorzubereiten.
Nach dem einen oder anderen dieser leckeren Getränke verabschiedeten wir uns dann von unseren „Gastgebern“ und machten uns auf in den Borussenblock. Natürlich nicht ohne vorher die neuen Bekannten zum Rückspiel - Gegenbesuch einzuladen. Mal sehen ob die beiden jetzt trotz der bitteren Niederlage noch vorbeischauen werden ;-).
Im Block angekommen suchten wir uns nette Plätzchen und integrierten uns in den Support. Die Stimmung war genial und wurde durch die frühe Führung natürlich nicht schlechter. Insbesondere interessant war das rumhüpfen und balancieren auf den auch so tollen Sitzplatzschalen. „Wir gehen nach vorne, wir gehen zur Seite, ...“ macht da doch richtig Freude.
Das Spiel machte vorübergehend weniger Freude, so dass wir dann froh waren mit einem Unentschieden in die Halbzeit zu gehen. An den Bierständen waren zum Glück elend lange Schlangen, so dass wir kein weiteres Getränk mehr zu uns nehmen mussten. KJ Daniel erzählte noch eben vom Stress der Unity-Mitglieder mit den Ordnern. Selber mitbekommen haben wir davon aber wenig.
Zur zweiten Halbzeit gibt es wenig zu sagen. Unverhofft lagen wir mit drei Toren in Front und feierten dies entsprechend. Nach dem Spiel wurde zunächst Ewerthon für seine Tore durch Sprechgesänge gewürdigt. Jens Lehmann warf als einziger sein Trikot in die Menge und wurde danach von (nahezu) alle Borussen ausgiebig besungen. Er scheint es jetzt endgültig geschafft zu haben.
Die Rückfahrt zum Bahnhof verlief ereignislos. Dort trennten wir uns von Markku, der nach Hamburg weiterreisen wollte und begaben uns für unser Abendessen (Guinness und Chips) und um auf den Sonderzug zu warten in einen Irish Pub.
Der Sonderzug kutschte uns dann innerhalb von zwei Stunden unspektakulär nach Hamm (hätte der nicht in Münster halten können?!). Gegen die aufkommende Langeweile wussten ein paar Fans geschickt mit dem Megafon und ihren (schlechten) Musikkassetten anzukämpfen.
Der Zug nach Münster fuhr dann zum Glück fast direkt ab. Ich hatte noch eine angeregte Unterhaltung mit einem Zahnlosen Ossi, der mir meine Leiden aber immerhin mit einem Paderborner versüßte.
Alles im allem ergab das ganze eine sehr nette und recht stressfreie Auswärtsfahrt und meinen zweiten 4:1 Auswärtssieg seit dem Pokalfinale (gegen den selben Gegner!).
Geschrieben von Harald (Bild: Bohacs)